Fagnano Olona (Varese): Visconti Schloß
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Das Visconti-Schloss von Fagnano Olona, lange Zeit im Besitz der Visconti und heute Sitz der Gemeinde, befindet sich in einer strategischen Position am Rande der Stadt mit Blick auf das Olona-Tal.
GESCHICHTE Es ist nicht genau bekannt, wann das Schloß gebaut wurde. Es scheint, dass bereits in der Römerzeit eine befestigte Struktur auf dem Gelände vorhanden war. Im dreizehnten Jahrhundert, einigen Quellen zufolge bereits 1257, anderen zufolge 1277 nach der Schlacht von Desio, in der der Sieg der Visconti über die Torriani stattfand und die Visconti-Herrschaft über Mailand anfing, ging die Burg in den Besitz der Visconti, insbesondere des als Visconti von Fagnano bekannten Zweigs der Familie Visconti. Anzumerken ist, dass es damals in Fagnano noch eine zweite Burg namens „Castellazzo“ gab, von der heute leider nur noch sehr wenig übrig ist. Diese zweite Burg hingegen kam in den Besitz des Visconti-Zweigs namens "von Ierago". 1451 wurde die Burg vom Herzog von Mailand seinem Berater Gaspare Visconti anvertraut, der sie dann an seinen Sohn Filippo Maria, Graf von Albizzate, weitergab. Letzterem verdanken wir die beiden Türme des Schlosses, das damals noch eine Burg war, und seine Erweiterung mit einer Reihe von Diensträumen. Während der zahlreichen Kriege, die das Herzogtum Mailand im 16. Jahrhundert heimsuchten, wurde die Burg mehrmals belagert. Als sie 1585 auf dynastischem Weg in den Besitz von Gaspare Visconti, Bischof von Mailand nach Carlo Borromeo, überging, wird daher angenommen, dass sie sich in einem schlechten Zustand befand. Gaspare Borromeo restaurierte dann das Gebäude und verwandelte es von einer Burg mit hauptsächlich militärischer Funktion in ein Schloß mit hauptsächlich Wohnfunktion. Zu diesem Zweck fügte er einen neuen Gebäudeblock auf der Stadtseite hinzu und schuf so einen zweiten Hof (der erste, der vom Haupteingang betreten wird). Nach einem langen Verfall wurde das Schloß schließlich von der Gemeinde Fagnano Olona gekauft, die es zahlreichen Restaurierungen unterzog. Es ist derzeit der Sitz der Gemeinde und eine Locaition für kulturelle Veranstaltungen verschiedener Art.
STRUKTUR Das Schloss hat einen asymmetrischen Aufbau und ist mit zwei Innenhöfen ausgestattet. Den Haupteingang erreicht man über eine Brücke, die über den Wassergraben führt, der noch existiert, aber nicht mehr wie ursprünglich mit Wasser gefüllt ist. Der Haupteingang wird von einem großen schmiedeeisernen Tor begrenzt, das von einem großen Quadersteinportal eingerahmt wird, das durch zwei Säulen imposanter gemacht wird. Die Tür und die Wände, die sie mit den beiden seitlichen Körpern verbinden, werden oben von einem eleganten Balkon mit einer Steinbalustrade durchquert. Der erste zu betretende Hof stammt aus der Barockzeit. Vom zweiten Hof aus dem 15. Jahrhundert ist er durch einen Triportikus mit bossierten Pfeilern getrennt (Abb. 2). Der zweite Hof ist der Teil des Schlosses, der am meisten das Aussehen einer typischen viereckigen Visconti-Festung bewahrt. Von den Türmen, die ursprünglich vier sein mussten, einer an jeder Ecke, sind nur noch zwei übrig, von denen einer abgesenkt wurde. Das Visconti-Wappen ist immer noch vorhanden, sowohl an der Rückwand für diejenigen, die eintreten, als auch an der Wand des Triporticus, für diejenigen, die den Hof verlassen. Das Visconti-Wappen mit dem Drachen, der ein Kind verschlingt, ist auch in anderen Teilen des Schlosses in verschiedenen Kopien vorhanden, manchmal begleitet von den Buchstaben F und M, den Initialen von Filippo Maria Visconti, dem Burgherrn, in der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts. An den Wänden des Hofes aus dem 15. Jahrhundert (Abb. 4) sind außerdem Reste von Fresken mit eminent dekorativem Charakter und Reste von Rahmen von heute zugemauerten spätgotischen Fenster erkennbar. Entlang des oberen Teils der Mauern verlief ursprünglich eine ghibellinische Zinne, die später durch das Dach, das hinzugefügt wurde, als die Festungsstruktur in eine Burg umgewandelt wurde, bedeckt wurde. Auf der dem Olonatal zugewandten Seite verfügt das Schloss im Erdgeschoss über eine große Terrasse, die einen Panoramablick über das gesamte Tal bietet. An der Fassade zur Stadt hin kann man ein sehr schönes Flachrelief aus Stein bewundern, das im Jahr 2000 von der Proloco restauriert wurde und eine Stillende Jungfrau darstellt (größeres Bild). Was ursprünglich die Rüstkammer der Burg war, ist heute der Ratssaal der Gemeinde. Der Saal des Kamins (Abb. 5) ist heute der Sitz der Proloco. Bei den kürzlich von der Proloco geförderten Restaurierungen vom ältesten Teil des Schlosses wurde ein in Vergessenheit geratener Raum freigelegt, der ursprünglich wahrscheinlich die Funktion eines Lagers hatte. Im Inneren des Schlosses befindet sich auch ein sehr alter und sehr gut erhaltener Brunnen. Auch innen finden sich an vielen Stellen noch Reste von Fresken, die sowohl rein dekorativ sind als auch Wappen und Initialen darstellen.
Abschließend muss erwähnt werden, dass das Schloss mit vielen, auch neueren, Geschichten von Gespenster verbunden ist!
Kategorien: Plätze von historischem Wert
21054 Fagnano Olona VA |
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