Oggiono (Lecco): Baptisterium von San Giovanni Battista
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Das Baptisterium von San Giovanni ist zweifellos das wertvollste kunsthistorisches Denkmal von Oggiono und stellt eines der bedeutendsten Beispielen der lombardischen Romanik dar.
GESCHICHTE Es wurde wahrscheinlich im elften Jahrhundert erbaut und ersetzte ein früheres Gebäude, das zwischen dem achten und neunten Jahrhundert errichtet worden war. In der Barockzeit, in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wurde es in eine Sakristei umgewandelt. Seine Struktur wurde stark verändert, unter anderem durch die Schließung der ursprünglichen Fenster und des Eingangs, die Ergänzung über dem Eingang eines großen Barockfensters vollständig aus dem Zusammenhang gerissen, sowie durch die Hinzufügung einer Verbindungsmauer mit der angrenzenden Kirche von Sant'Eufemia. Der Innenraum wurde ebenfalls stark verändert, insbesondere durch das Verputzen der Oberflächen. Zur besseren Verklebung des Putzes wurden insbesondere die Fresken der Apsis nicht nur bedeckt, sondern sogar gehämmert, was sie irreversibel beschädigte. Das heutige Erscheinungsbild ist auf die Restaurierungsarbeiten zurückzuführen, die zwischen 1932 und 1940 im Auftrag des Pfarrers Don Gottifredi auf Einladung vom Bischof von Mailand Kardinal Schuster durchgeführt wurden.
STRUKTUR Äußere Das Gebäude ist achteckig. Auf der Ostseite befindet sich eine halbkreisförmige Apsis, die so breit wie die gesamte Seite und etwas tiefer ist. Die Wandstruktur besteht aus freiliegenden Sandsteinblöcken. Die Ecken werden von dünnen Halbsäulen unterstrichen, die auf niedrigen Sockeln stehen und in kleinen kubischen Kapitellen mit abgerundeten Ecken enden. Der obere Rand der Außenwände ist mit hängenden Bögen und darüber einem Band kleiner Steinblöcke verziert, die in einem Sägezahn angeordnet sind. Die Seite, auf der sich der Eingang befindet, wird von zwei Pilastern begrenzt, und die Halbsäulen sind zwischen ihnen und dem Eingang verschoben. Sie besitzt auch eine zusätzliche Dekoration, die aus zwei Steinpastillen besteht, die bündig mit der Wand eingesetzt sind. Die Eingangstür ist von einem Steinmonolithen überragt (der leider im 18. Jahrhundert zerbrochen wurde), dessen Form der Summe eines Architravs und einer halbrunden Lünette entspricht. Darüber ein Bogen aus Steinen, die mit segmentierten Linien verziert sind. Die Wandstruktur wird von insgesamt sieben Monoforen unterbrochen: drei auf der Südseite, eine auf der Nordseite und drei kleinere in der Apsis. Das Dach der Taufkapelle besteht aus einer Tuffkuppel, die mit lokalen Steinplatten bedeckt ist.
Innern Das Innern ist kreisförmig, mit Wänden die durch dünne Sandstein-Halbsäulen aufgeteilt sind, ähnlich denen die außen stehen, im Bezug auf Position stimmen sie aber mit diesen nicht überein. Vier erreichen das Dach, zwei mit kubischen Steinkapitellen stützen die Vorderseite des Doppelbogens, der den Hauptraum mit der Apsis verbindet. Letztere ist im Verhältnis sehr groß, durch drei Monoforen gut beleuchtet und ist entlang ihrer gesamten Basis mit einem Steinsitz ausgestattet. Der Altar ist neu. In der Mitte des Hauptraums befinden sich die Überreste des Taufbeckens, das, wie es für antike Taufebecken typisch ist, aus einem echten Becken bestand, das hier achteckig ist und aus Steinen und Kalksteintuff besteht, die mit rosafarbenem Zement bedeckt sind, um das Taufebecken wasserfest zu machen. Ursprünglich muss es höher gewesen sein. Auf einer Seite ist das jezt benutzte Taufbecken hinzugefügt worden. Rund um das Taufbecken verläuft ein runder Korridor mit einem Cocciopesto-Fußboden (teilweise erhalten und jetzt mit Holzbrettern bedeckt). Er ist an drei Seiten von den Überresten der Mauern der vorherigen Version des Baptisteriums umschlossen. Zu beachten, dass sich rechts und links von der Eingangstür zwei Öffnungen befinden, über denen ein Architrav von einem Bogen überragt wird. Sie führen zu zwei Treppen in der Dicke der Begrenzungswand: Die rechte ist auf halber Höhe abgeschnitten. Die linke geht weiter fast bis zum Dach. Es ist davon auszugehen, dass sie zu einer Empore führten, von der nichts mehr übrig ist. Schließlich wurde beim Wiederaufbau (um 1620) die Verbindungstür zur Kirche Sant'Eufemia hinzugefügt.
Die Fresken Die Restaurierungsarbeiten der Jahre 1997-1999 ermöglichten es, zumindest einen Teil der ursprünglich vorhandenen Fresken wiederherzustellen.
- Von den Fresken in der Apsis, die in der romanischen Epoche vollständig mit Fresken verziert sein sollte, ist leider nur noch wenig übrig: noch erkennbar sind die Hand eines Christus Pantokrators, ein Teil der Mandel, ein Fragment der Figur, die Matthäus symbolisiert, und Fragmente einer Gruppe von Heiligen, wahrscheinlich der Apostel.
Die Fresken an den Wänden im Stil der Spätgotik und Frührenaissance stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Ausgehend vom Eingang und im Uhrzeigersinn findet man: - Sant'Eufemia, der die Kirche neben dem Baptisterium gewidmet ist. In der linken Hand hat sie das Buch der katholischen Lehre, in der rechten die Palme des Martyriums. Unter ihren Füßen der Drache der Häresie.
- Ein Rechteck mit den Heiligen Rocco und Sebastiano, die bei Seuchen beschworen wurden. Beide sind ungewöhnlich jung dargestellt.
- Gleich nach der Verbindungstür zur Kirche ein Johannes der Täufer mit dem gekreuzigten Lamm.
- Unmittelbar rechts von der Apsis befindet sich eine elegante Inthronisierte Madonna mit Kind auf einem Brokathintergrund. Daneben, im selben Rechteck, ein Sankt Bernhard, der leider durch das nachträgliche Einsetzen einer Nische in die Wand schwer beschädigt wurde.
- In einem Rahmen, der größer und dekorierter als die anderen ist, die Figur eines jungen Mannes, elegant gekleidet und mit einem gekrönten und mit Heiligenschein versehenen Kopf, der einen Granatapfel in der rechten Hand hält.
- Santa Odilia, im schwarzen Mönchskleid und mit einem kleinen Teller mit zwei Augen.
- Ein Heiliger Sebastian von einem kleinen Hund begleitet.
- Noch eine Madonna auf dem Thron mit Kind, zwischen den Heiligen Sebastiano und Rocco (dieser auch hier mit einem Hund).
Es ist anzumerken, dass in einigen Fresken einige Graffiti über historische Eregnissen eingraviert wurden (insbesondere der Beginn des Aufbaus der aktuellen Version der Kirche, der Beginn der Arbeiten für die Umwandlung der Taufkapelle in Sakristei).
Kategorien: Plätze von historischem Wert von künstlerischem Wert
Piazza della Chiesa 23848 Oggiono - Lecco |
Baptisterium von San Giovanni Battista: zusätzliche Fotos in der Sektion Photographie |