Benna (Biella)- Oratorium der Heiligen Maria der Gnaden
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Das Oratorium der Heiligen Maria der Gnaden befindet sich im Zentrum des Dorfes, nicht weit von der Pfarrkirche St. Peter. Es handelt sich um ein kleines rechteckiges Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, das später in der Barockzeit umgebaut wurde, insbesondere durch Hinzufügen eines kleinen Glockengiebels. Ab 1870 diente das Oratorium auch als Sitz der Gesellschaft der Töchter Mariens und blieb dies bis 1965, als die Gesellschaft ausstarb.
Die Seitenwände sind außen durch Pilaster gekennzeichnet, die sich nach unten teilweise wie kleine Strebepfeiler verdicken, und ein Gesims zieht sich oben über das gesamte Gebäude. Die Fassade ist sehr einfach, mit zwei Pilastern an den Seiten und einem dreieckigen Giebel oben. In der Lünette, die den Architrav des Eingangs überragt, ist eine Madonna dargestellt, deren Mantel seitlich von zwei Engeln gestützt wird. Das Werk wurde 1989 gemalt und erinnert an die von von Gaspare da Ponderano gemalte Jungfrau in der Kapelle am Kopf des rechten Kirchenschiffes der Pfarrirche St. Peter.
Innen ist die kleine Kirche, die dank sieben Fenstern in den Seitenwänden und drei in der Gegenfassade sehr hell ist, ebenso schlicht wie von außen, aber nicht ohne Eleganz. Die Decke ist ein Tonnengewölbe mit Lünetten. Die Wände sind von Pilastern unterteilt und entlang des gesamten Innenumfangs, abgesehen von der Gegenfassade, verläuft ein doppeltes Gesims zwischen den Wänden und der Decke. Darüber hinaus hat der obere Rahmen in Übereinstimmung mit dem Altar die Form eines gebrochenen Giebels mit einem leeren Stuckrahmen darüber. Das Presbyterium wird durch Fresken bereichert, die 1501 von Gaspare da Ponderano in einem Stil zwischen Spätgotik und Renaissance gemalt wurden (wie eine an der Rückwand abgebildete Schriftrolle bezeugt). Tatsächlich ist es eines der beiden einzigen Werke, die ausdrücklich von dem Biella Maler signiert wurden. Sie wurden erst 1989 nach der Restaurierung wiederentdeckt, die vom damaligen Pfarrer Delmo Lebole, einem großen Kenner des religiösen Kulturerbes der Biella Gegend, gefördert wurde. Wie alle Fresken von Gaspare da Ponderano und von fast allen Künstlern, die auf dem Land damals tätig waren, sind sie sehr naiv, im Stil weit hinter den neuesten Moden in den großen Städten und die Figuren oft ähneln sich oft, wegen des Recyclings von Formen und Kartons für mehrere verschiedene Fresken. Dennoch sind sie ansprechende und spontane Darstellungen mit großer emotionaler Wirkung. Die Rückwand war ursprünglich vollständig von den Fresken von Gaspare da Ponderano eingenommen, die in einem halbmondförmigen Rahmen angeordnet waren, der von einem Band von umgedrehten Muscheln begrenzt wurde (große Figur). 1823 wurde jedoch in der Mitte der Wand eine Nische geschaffen, um die Statue der Jungfrau des Rosenkranzes aus geschnitztem Holz aufzunehmen, die in jenem Jahr von Pietro Boffa aus Tavigliano gemeißelt und dann von Defabianis bemalt wurde. Dadurch ging die in der Mitte abgebildete Krippe weitgehend verloren. Ein Teil der Hütte und die Hälfte einer Figuer, die Sankt Joseph gewesen sein könnte, sind noch sichtbar. Zu beachten, dass auf einem der Dachbalken ein Stieglitz sitzt, ein allegorisches Symbol für die Passion, die das Neugeborene als Erwachsener erleiden wird. Links von der Hütte (für den Betrachter) sind St. Sebastian und St. Nikolaus von Tolentino abgebildet. Auf der rechten Seite stehen dagegen Hl. Gotthard im Bischofsgewand und eine merkwürdige Figur, die als St. Onofrio dargestellt wird, aber eigentlich der sogenannte „Wilder Mensch“ ist, eine heidnische Folklorefigur Symbol für die vorsoziale und antisoziale Natur des Menschen. Diese Figur ist in verschiedenen anderen piemontesischen Kirchen präsent, unter den auf dieser Seite beschriebenen zum Beispiel in der Kirche St. Peter in Carpignano Sesia, wo sie auf der rechten Wand der zentralen Apsis erscheint. Beachten Sie den Hintergrund, auf dem diese Figuren dargestellt sind, der in der linken Hälfte aus dichten Wedeln von Obstbäumen besteht, die nicht realistisch, sondern rein dekorativ und sogar abstrakt dargestellt sind. An der linken Wand befinden sich stattdessen einige Votivfresken, die männliche und weibliche Heilige in bunten Rahmen darstellen und ebenfalls Gaspare da Ponderano zugeschrieben werden (Abb. 4). Von links nach rechts haben wir einen Franziskus von Assisi, der weitgehend verloren ist, aber noch anhand des Gewandes und der Wunde an der Seite erkennbar ist, einen als Bischof oder Papst gekleideten Heiligen, dessen Kopf verloren gegangen ist, und dann drei weibliche Heilige: Agata, Apollonia und Lucia. Jede von ihnen ist dank ihrer ikonografischen Attribute leicht zu erkennen: Agata hat eine große Zange, die eine amputierte Brust hält, Apollonia eine Zange, die einen Zahn hält, und Lucia hält eine Untertasse mit zwei offenen Augen darauf. Alle oben aufgeführten Heiligen (mit Ausnahme des heiligen Franziskus, von dem nichts gesagt werden kann, da seine Arme nicht mehr sichtbar sind) halten das Buch (das Evangelium) in einer ihrer beiden Hände oder unter einem ihrer Arme, Die drei weiblichen Heiligen sind interessant, weil sie realistisch dargestellt wurden, und sie daher ermöglichen, sich ein Bild von den Kleidern und Frisuren zu machen, die für die Zeit zwischen dem fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert in der Gegend von Biella typisch waren, einer Zeit, in der offensichtlich Damaststoffe und sehr hoche Gürtel der letzte Schrei waren. An der rechten Wand schließlich befindet sich ein Sankt Hiob (Abb. 5), allerdings scheint es diesmal das Werk eines anderen Künstlers zu sein. Ursprünglich muss es noch weitere Fresken gegeben haben, die aber durch das Öffnen eines Fensters auf halber Höhe der rechten Wand fast vollständig verloren gingen.
Kategorien: Sehenswürdigkeiten von historischem Wert von naturalistichem Wert
Via Roma, 5, 13871 Benna BI |
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