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Castelletto Cervo (Biella)- Cluniazensisches Priorat der Heiligen Peter und Paul

Foto Cluniazensisches Priorat der Heiligen Peter und Paul -  von historischem Wert  von künstlerischem Wert
Foto Cluniazensisches Priorat der Heiligen Peter und Paul -  von historischem Wert  von künstlerischem Wert
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Zeige eine andere Sehenswürdigkeit in der Biella Gegend:
Sehensw  von historischem Wert  von künstlerischem Wert in der Biella Gegend: Cluniazensisches Priorat der Heiligen Peter und PaulDas cluniazensische Priorat von Castelletto Cervo stellt einen der bedeutendsten Fällen des piemontesischen Mönchtums der zentralen Jahrhunderte des Mittelalters dar, auch wenn es erst seit kurzem angefangen hat, die Bekanntheit zu genißen, die es verdient.
Der Komplex befindet sich zwischen den Gebieten von Vercelli und Biella, innerhalb des Baraggia genannten Gebiets, das heute teilweise von dem Baragge-Naturschutzgebiet besetzt ist.

Kontakte
https://www.monasterodicastelletto.it/
Garnerius - Amici del monastero di Castelletto Cervo

GESCHICHTE
Das älteste Dokument, das einen sicheren Hinweis auf das Priorat von Castelletto Cervo enthält, stammt aus dem Jahr 1092. Seine Gründung ist mit den Grafen von Pombia verbunden, die später Grafen von Biandrate wurden. Diese erweiterten bereits im zehnten Jahrhundert ihre Kontrolle über das Territorium durch eine komplexe Politik von Schenkungen von Gütern und Grundstücken. Darunter befand sich insbesondere eine aus dem Jahr 1083 von Guido Pombia zugunsten der Abtei von Cluny.
Im 12. Jahrhundert wurde das Priorat dank der sorgfältigen Verwaltung seiner Vermögenswerte, die ihm bei seiner Gründung übertragen wurden, immer stärker und wohlhabender. Neben zahlreichen Ländereien in der Umgebung verfügte das Priorat über zahlreiche Besitztümer im Valsesia, vor allem Wälder und Weiden. 1141 wies Papst Innozenz III. dem Priorat von Castelletto Cervo auch die Kirche St. Peter in Carpignano Sesia zu. In jener Zeit wurden die meisten romanischen Bauwerke des Komplexes errichtet.
Zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert wurde der Portikus vor der ursprünglichen Fassade der Kirche erhöht und darüber eine zweite Fassade (die heute sichtbare) errichtet, um einen Vorbau zu schaffen, der im Laufe der folgenden Jahrhunderte mehrmals modifiziert wurde.
Eine weitere Veränderung, die bereits im Mittelalter stattfand, war dErsetzung der seitlichen Apsiden mit der Verlängerung einer Spannweite der Seitenschiffe.
Ab etwa der Mitte des 13. Jahrhunderts und insbesondere im 14. Jahrhundert war das Gebiet um Vercelli von den in Norditalien tobenden Kriegen betroffen. Mehr als einmal mussten die Mönche das Kloster verlassen und in Carpignano Sesia Zuflucht suchen, wobei das Kloster dabei unbewohnt blieb. Auch die Gebäude des Klosters erlitten in jener Zeit Schäden.
Die darauf folgende (auch vermögensrechtlich) Krise führte zur Einführung der Institution der Kommende, obwohl das Kloster zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert immer noch Renovierungs- und Bereicherungsarbeiten erlebte.
Im sechzehnten Jahrhundert war der Komplex jedoch kein Kloster mehr und seine Kirche wurde eine Pfarrkirche, obwohl die Figur des Inhabers der Kommende erst 1774 offiziell abgeschafft wurde, als das Priorat aufgelöst und seine Einnahmen an die neue Diözese von Biella überwiesen wurden.
Die Umwandlung der Kirche in eine Pfarrkirche führte zu verschiedenen Veränderungen. In der Kirche wurden die Gewölbe der Seitenschiffe durch neue niedrigere ersetzt, um darüber die Wohnung des Pfarrers (über dem rechten Seitenschiff) und einen Getreidespeicher (über dem linken) zu gewinnen. Die dem Presbyterium am nächsten liegenden Spannweiten der Seitenschiffe wurden geschlossen und in Diensträume umgewandelt.
Im 17. Jahrhundert wurde auch die zentrale Apsis abgerissen und durch einen tiefen Chor ersetzt.
Weitere Veränderungen betrafen den Vorbau der Kirche, der aufgeteilt wurde, um Räume zu erhalten, die für verschiedene Zwecke genutzt werden konnten. Im Erdgeschoss gab es sogar eine Weinpresse, während die Räume in den Obergeschossen als Lager oder als Wohnung genutzt wurden. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden durch wahrscheinlich zu radikale Restaurierungsarbeiten, die darauf abzielten, das ursprüngliche mittelalterliche Erscheinungsbild wieder ans Licht zu bringen, alle im Vorbau vorhandenen Strukturen und auch die an der Außenfassade vorhandenen Freskenputze beseitigt. Aufgrund fehlender Mittel wurden diese Restaurierungen jedoch nie abgeschlossen, sodass der Vorbau ohne eines der Gewölbe geblieben ist. Dies wiederum ermöglicht es, die ursprüngliche Fassade hinter der aktuellen zu sehen.
Die Kirche hat leider mehrere Diebstähle erlitten, die zum Verlust vieler wichtiger Artefakte geführt haben. Größter Verlust ist das in den 1980er Jahren gestohlene romanische Steinbecken. Es diente als Weihwasserbecken, obwohl es ursprünglich das Becken eines im Kreuzgang befindlichen Brunnens gewesen sein muss. Es stammte aus dem zwölften Jahrhundert und war mit zwölf Löwenköpfen ausgestattet, aus deren Mündern ursprünglich Wasser sprudelte.
Durch Diebstähle gingen weiterhin zwei der Säulen der zweibogigen Fenster des Vorbaus verloren.

STRUKTUR
Auf dem Gelände neben der Kirche und dem heutigen Pfarrhaus (Bild 1) befand sich einst der Kreuzgang, der leider vor Jahrhunderten abgerissen wurde. Das Pfarrhaus erscheint heute außen verputzt. Die Struktur ist jedoch bis zur Dacheinmündung die ursprüngliche mittelalterliche. An seiner Westwand sind noch Öffnungen zu erkennen, später zugemauert, die diesen Klosterflügel direkt mit dem Kreuzgang verbanden.
Auch die allgemeine Struktur der Kirche, die wie das Kloster den Heiligen Peter und Paul geweiht ist, ist noch mittelalterlich. Auf der ursprünglich dem Kreuzgang zugewandten Seite sind zwei Fensterreihen sichtbar. Die oberen entsprechen den ehemals durch einen Balkon verbundenen Räumen, die nach dem Absenken der Gewölbe über dem rechten Seitenschiff entstanden.
Die Kirche hat eine einfache Struktur und besteht aus einem rechteckigen Körper mit einem Anbau an der Rückseite, der dem Presbyterium und dem Chor umfaßt. Die Struktur besteht aus freigelegten Ziegeln, Flusskieseln und Steinen, abgesehen von der Südwand, die verputzt ist. Durch die unzähligen Modifikationen ändert sich der Wandaufbau von Punkt zu Punkt. Die Nordwand ist mit Strebepfeilern verstärkt und die Wände von Chor und Chor sind von großen Pilastern unterteilt. Der Glockenturm mit quadratischem Grundriss, nicht sehr hoch, aber sehr breit, so dass er eher wie ein Wachturm als wie ein Glockenturm aussieht, befindet sich rechts neben dem Presbyterium (Abb. 5). Die Glockenzelle ist auf jeder Seite mit einem dreibogigen Fenster ausgestattet. An der Fassade zum Kreuzgang befindet sich eine Uhr mit einem Zeiger, die derzeit jedoch nicht funktioniert.
Die jetzige Fassade wurde, wie erläutert, zu einem späteren Zeitpunkt vor der ursprünglichen über dem Portikus errichtet. Letzteres war ursprünglich mit vier zweibogigen Fenstern ausgestattet, eines wurde jedoch bereits im Mittelalter durch ein rechteckiges Fenster ersetzt. Leider sind zwei Säulen der zweibogigen Fenster nicht original. An der Fassade sind Fenster verschiedener Art erkennbar, offen oder zugemauert, die im Laufe der Jahrhunderte gebaut wurden.
Das Fehlen eines der Gewölbe des Portikus ermöglicht es uns auch, die ursprüngliche Fassade (Abb. 4) zu sehen, die sich jedoch in Stil und Struktur nicht sehr von der aktuellen unterscheidet.
Im Innern hat die Kirche drei Schiffe, wobei die Seitenschiffe etwa halb so hoch sind wie das Mittelschiff. Die Kirchenschiffe sind durch dicke Kreuzpfeiler getrennt.
Zur Beleuchtung des Innen dienen die rechteckigen Fenster im oberen Teil der Seitenwände und die drei Fenster im Chor.
Die Decke des Mittelschiffs ist tonnengewölbt mit Lünetten, die der Seitenschiffe mit Kreuzgewölben.
Die Lünetten des Mittelschiffs sind mit Fresken biblischer Szenen bemalt.
Alle Decken sind mit dekorativen Fresken aus dem 17. und 18. Jahrhundert bedeckt, die Trompe-l'oeil-Simulationen von Stuck, Rahmen, Girlanden und Blumenvasen enthalten. Gleiches gilt auch für senkrechte Flächen. Die Gegenfassade wird von einer hölzernen Chorempore eingenommen. Das Orgelgehäuse ist noch darin vorhanden, die Orgel ist jedoch leider verloren gegangen.
Am Kopf der beiden Seitenschiffe befinden sich zwei Altäre. Der linke ist dem heiligen Antonius von Padua gewidmet. Der Marmoraltar ist neu. Das Retabel ist nur simuliert. Mit anderen Worten, es ist ein Trompe-l'oeil-Fresko, das um eine Nische gemalt ist. In dieser befindet sich eine Statue, die 1781 von Pietro A. Serpentiere geschaffen wurde und die eigentlich San Carlo darstellen sollte. Der rechte Altar aus Marmor und Stuck ist dagegen der Jungfrau gewidmet und älter. Auch in diesem Fall ist das Retabel nur um eine Nische herum an die Wand gemalt, die hier eine Statue der Jungfrau enthält.
Die Räume and den Seiten des Presbyteriums bewahren Spuren der ursprünglichen mittelalterlichen Kirche, sowohl der rechte, der mit dem Sockel des Glockenturms zusammenfällt, als auch der linke, der ein in zwei Sektoren unterteiltes Fresko enthält (große Abb.). Im rechten, größeren, Sektor wird die Dreifaltigkeit durch drei identische Figuren ("Triandrische und christomorphe Dreifaltigkeit") dargestellt, die hinter einem Tisch sitzen. Jede hat einen Kelch und eine Hostie vor sich, die rechte Hand segnet und die linke ruht auf dem Buch. Dieselbe Darstellung findet sich auch in der Kirche San Pietro in Benna. Im linken Sektor des Freskos wird das Wunder des Heiligen Jakob erzählt (siehe unten).
Freskenverzierungen sind auch in dem noch sichtbaren Teil des Unterbogen vorhanden.
Diese Fresken wurden zu Beginn des 16. Jahrhunderts angefertigt und werden Tommasino da Mortara zugeschrieben.
Das Presbyterium und der Chor haben Wände, die von Pilastern unterteilt werden, die an die Pfeiler zwischen den Schiffen erinnern. Die Kuppel über dem Chor und das Chorgewölbe sind mit Trompe-l'oeil-Fresken im gleichen Stil wie die des Mittelschiffs geschmückt. Die vier Evangelisten sind in den Zwickeln dargestellt, aber die künstlerische Qualität ist in diesem Fall sehr bescheiden.
Der große Hochaltar aus dem 19. Jahrhundert ist aus Kunstmarmor und Stuck und hat Verlängerungen, die bis zu den Seitenwänden reichen, um den Chor zu isolieren. An der Rückwand des letzteren befindet sich eine große Leinwand, die die Heiligen Peter und Paul und die Jungfrau darstellt. Sie verbirgt ein ovaler Stuckwandretabel.
Hinter der Kirche, rechts hinten vom Pfarrhaus, befindet sich ein rechteckiges Gebäude (links in Abb. 3), das leider nicht besichtigt werden kann, mit Fischgrätenmauern und einem gut gemachten Steinportal. Dies ist die sogenannte "zweite Kirche", ein typisches Bauwerk der Cluniazenser-Klöster. Sie ist kleiner als die Hauptkirche und wurde vermutlich von den Mönchen als zweiter Chor und als Kirche der Krankenstation genutzt. Es gibt nur sehr wenige ehemalige Cluniazenserklöster, die die zweite Kirche bis heute bewahrt haben.

Kontakte
https://www.monasterodicastelletto.it/
Garnerius - Amici del monastero di Castelletto Cervo

Das Wunder von St. Jakob
Um das Jahr 1000 verließen Vater, Mutter und Sohn Deutschland, um nach Santiago de Compostela zu pilgern. Sie machten in einem Gasthaus Halt und die Wirtstochter verliebte sich in den jungen Mann, der jedoch die Avancen des schönen Mädchens zurückwies. Die verärgerte junge Frau versteckte einen silbernen "Becher" in die Tasche des jungen Mannes und rief am nächsten Morgen die Wachen, die das Diebesgut fanden, das Opfer zum Tode verurteilten und es sofort erhängten. Vater und Mutter setzten ihre Reise nach Compostela fort und kehrten nach sechsunddreißig Tagen zurück, um ihren Sohn zu begraben, der aber wie durch ein Wunder noch am Leben war. Er selbst sagte ihm, dass St. Jakob seine Füße hochhielt, damit sich das Seil nicht straffte. Die Eltern gingen sofort zum Richter, um das Wunder zu berichten und darum zu bitten, es vom Galgen zu entfernen, aber der Honoratior, der mit einer Henne und einem Brathähnchen zu Abend aß, antwortete, dass sie Lügner seien und fügte hinzu: „Euer Sohn lebt wie diese gebratenen Tiere!“. In diesem Moment bedeckten sich der Hahn und die Henne, die sich auf dem Tablett befanden, mit Federn und flogen davon.


Kategorien: Sehenswürdigkeiten von historischem Wert von künstlerischem Wert


SP315, 1, 13851 Cantone Chiesa, Castelletto Cervo BI
Cluniazensisches Priorat der Heiligen Peter und Paul: Weitere Bilder in der Abteilung Photographie
Castelletto Cervo (Biella, Italy): View on the countryside from inside the portico of the church of the Cluniac Priory of the Saints Peter and Paul
Castelletto Cervo (Biella, Italy): Facade of the church of the Cluniac Priory of the Saints Peter and Paul
Castelletto Cervo (Biella, Italy): Portico of the church of the Cluniac Priory of the Saints Peter and Paul
Castelletto Cervo (Biella, Italy): Interior of the church of the Cluniac Priory of the Saints Peter and Paul
Castelletto Cervo (Biella, Italy): Northern wall  of the church of the Cluniac Priory of the Saints Peter and Paul