Candelo (Biella)- Kirche von San Lorenzo
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Die Kirche San Lorenzo wurde zwischen 1675 und 1696 anstelle eines ehemaligen baufälligen Gebäudes errichtet. Der Fassade wurde 1788 ein Prothyrum und 1828 die beiden Seitentüren hinzugefühgt. Die Haupttür aus dem frühen 18. Jahrhundert ist von großem künstlerischen Wert und wird C. E. Aureggio zugeschrieben. Die Fassade hat zwei Ordnungen und ist von fast quadratischen Proportionen (unterstrichen durch die Anwesenheit von Pilastern und breitem Gebälk) und sehr nüchtern (sie ist fast monochromatisch). Das Element, das sie am meisten kennzeichnet, ist der barocke Giebel an der Spitze, bereichert durch drei Statuen, eine in der Mitte in einer Nische, die anderen beiden an den Seiten. Vier weitere Statuen befinden sich in vier Nischen an den Ecken der Fassade. Ein anderes merkwürdiges Element des Äußeren ist, dass, anders als gewöhnlich, die Abdeckung des zentralen Kirchenschiffs sich über die Breite des ganzen Gebäudes fortsetzt. Die Seitenwände, die bis zum Dach reichen, sind jedoch oberhalb der Kapellen unterbrochen und ergeben so eine Art von großen und hohen überdachten Terrassen (drei auf jeder Seite). Auf der linken Seite, zwischen dem Chor und der letzten Kapelle, steht der majestätische Glockenturm, der zwischen 1717 und 1776 erbaut wurde.
Die Kirche umfaßt einen einzigen Raum mit drei Kapellen gleicher Größe auf jeder Seite. Die Dekoration der Decke und der Wände der Apsis, der Kapellen, des Kirchenschiffs und des Chors ist aus dem Jahr 1826 und wurde von Carlo Bazzi gefertigt. Sie ist daher bereits neoklassisch im Stil, so dass das Innern weniger prunkvoll ist, als was man von der barocken Bauzeit her erwarten würde.
Auf der linken Seite, vom Eingang ausgehend, ist die erste Kapelle die Kapelle des Mitleides oder der Jungfrau der Schmerzen. Sie ist ohne den originellen Altar und Altarbild, ersetzt dieses letzte durch ein hölzernes Kruzifix von 1661. Witerhin enthält die Kapelle auch eine Statue von San Rocco aus bemaltem und vergoldetem Holz.
Die zweite Kapelle ist dem Heiligen Joseph gewidmet. In ihr befindet sich ein großes Retabel mit verdrehten Säulen aus Kunstmarmor, die einen gebrochenen Giebel stützen. In der Mitte eine Statue von St. Joseph mit Kind.
Die dritte Kapelle (Abb. 3) ist dem Herz Jesu gewidmet. An den Seiten hat das große Stuckretabel zwei verdrehte Säulen mit Zweigen und Weintrauben, die einen zerbrochenen Giebel mit zwei Puttenpaaren tragen. In der Mitte, anstelle des ursprünglichen Altarbildes, eine Statue des Heiligen Herzens. An den Seitenwänden zwei Gemälde, die die Heiligen Thomas und Paul darstellen. Beachtenswert die Platte in weißem Marmor auf dem Boden, die bezeugt, dass die Kapelle ursprünglich dem Heiligen Ignatius gewidmet und Eigentum der Grafen Fecia war.
Auf der rechten Seite erreicht man als erstes die Taufkapelle, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Leider wurde vor einigen Jahren eine Leinwand mit der Taufe Jesu, die das Retabel beherbergte, gestohlen.
Die zweite Kapelle ist der Jungfrau von Oropa gewidmet. Die Statue darin ist nur einige Jahrzehte alt, reproduziert aber originalgetreu das Original.
Die dritte Kapelle, reich verziert. ist der Madonna vom Carmine gewidmet (Fig. 4). Das große Rokoko Retabel, mit einem blauen Hintergrund und verziert mit Schriftrollen, Putten und Engeln, beherbergt in einer Nische in der Mitte eine goldene Statue der Jungfrau in vergoldetem Holz, ein Werk des achtzehnten Jahrhunderts von den Brüdern Auriggio. Oberhalb der Nische halten zwei Putten eine Krone. Bemerkenswert ist auch die schöne Decke mit geometrischen Mustern und stilisierten floralen Elementen.
Das Presbyterium ist durch eine schöne polychrome Marmorbalustrade aus dem Jahr 1893 von A. M. Ganna aus Viggiù vom Kirchenschiff getrennt. Der Hochaltar, ebenfalls aus mehrfarbigem Marmor, wurde zwischen 1815 und 1816 von Stefano Catella aus Viggiù gefertigt. Er besitzt ein Ziborium mit sechs kleinen Säulen, die eine Kappe mit einer Jesus-Statue an der Spitze tragen. Auf der Rückseite des Altars befindet sich ein Oval mit einer gemeißelten Büste von San Lorenzo. Von besonderem Wert ist der reich verzierte Altaraufsatz aus vergoldetem Holz, der ursprünglich Teil des Hauptaltars der Vorgängerkirche war und derzeit an der Rückwand auf einem hängenden Sockel angebracht ist. Innerhalb einer großen architektonischen Struktur ist das Martyrium vom Heiligen Lorenz dargestellt, sowohl durch Reliefs als auch durch Malereien auf den Wänden des als Flachrelief dargestellten Saales (beachten Sie die Decke mit Kassettengewölben). Man könnte sagen, dass dies ein echter Vorläufer mit heiligem Thema eines modernen Dioramas ist! Die beiden kleinen Statuen an den Pilastern der Fassade des Flachreliefs stellen Johannes den Täufer und St. Rocco dar, die beiden größeren Statuen an den Seiten stellen stattdessen die Heiligen Jakob und Gratus dar. Auf den beiden Voluten des barocken Giebels befinden sich zwei Propheten mit Schriftrollen, zwei Engel, eine Fliese mit der vom auferstandenen Christus beherrschten Dreifaltigkeit. Das zwischen 1606 und 1619 gefertigte Retabel wird den Brüdern Garabello aus Biella zugeschrieben. Schließlich sind an der Decke des Presbyteriums und des Chors die vier Kardinaltugenden dagestellt.
Die Kanzel aus mit geometrischen Motiven geschmückten Tafeln stammt aus dem Anfang des achtzehnten Jahrhunderts und wird den Brüdern Aureggio zugeschrieben.
Der Chor an der Gegenfassade beherbergt eine Orgel aus dem Jahr 1903. Es ist anzumerken, dass die Dekorationen an der Balustradenwand, die mit weiblichen Figuren, Engeln und Rosen vermischte Musikinstrumente darstellen, sind den homogen in der Kirche von Santa Maria Maggiore ähnlich.
Die Sakristei, schließlich, stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und beherbergt antike Möbel, die den Brüdern Auriggio zugeschrieben werden.
Kategorien: Sehenswürdigkeiten von historischem Wert von künstlerischem Wert
Corso San Lorenzo, 125, 13878 Candelo BI |
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