Chartreuse von Garegnano
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Wichtigste vertretene Stile: Barock
Der Komplex der Chartreuse von Garegnano, wie wir ihn heute sehen, ist das Ergebnis einer langen Folge von Ergänzungen und Veränderungen, die im Laufe von mehreren Jahrhunderten stattfanden, insbesondere der Renovierung des 16. Jahrhunderts.
Die Chartreuse von Garegnano wurde in der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts im Auftrag von Giovanni Visconti, Bischof und Herr der Stadt, gegründet, die den Kartäusermönchen verschiedene Anwesen in einem Gebiet vier Kilometer außerhalb der Stadt im Dorf Garegnano spendete. Es sei darauf hingewiesen, dass auch die Chartreuse von Pavia dank der Hingabe der Herren von Mailand gegenüber dem Orden der Kartäusermönche entstanden ist. Die Schenkung mit allen den dazugehörigen Privilegien wurde 1350 ratifiziert. Die erste Kirche, die auch von Francesco Petrarca besucht wurde, der in einem Brief von 1357 darüber sprach, wurde 1367 geweiht, obwohl sowohl sie als auch der Klosterkomplex noch unvollständig waren.
Die Kirche besitzt ein einziges langes und schmales Kirchenschiff hat einem seltsamen umgekehrten T-Grundriss, da die vorhandenen Kapellen auf der Seite des Einganges stehen. In der Tat unterscheiden sie sich in ihrer Anordnung in Bezug auf das Kirchenschiff von den üblichen, da nicht alle von ihnen in direkter Verbindung mit dem Kirchenschiff stehen. Im 15. Jahrhundert wurde auch das achteckige Tiburium gebaut, dessen Ausmaße und Struktur dem der Chartreuse von Pavia sehr ähnlich sind. Typisch für die lombardische Architektur jener Zeit sind seine vier eckige Strebepfeiler, die Schirmhülle und die Okulusöffnungen. In der Tat ist das Tiburium heute leicht zu übersehen, da es von der hohen Barockfassade denen versteckt bleibt, die zum Eingang der Kirche gehen. Im 15. Jahrhundert wurde dann auch die Arbeit an den beiden Kreuzgängen vorangebracht, dem große Kreuzgang hinter der Kirche, der erst im sechzehnten Jahrhundert beendet wurde und leider im Jahre 1885 abgerissen wurde, und der kleine (Abb. 1), auf der rechten Seite des Eingangshofes, der noch heute existiert.
Der aktuelle Komplex ist vor allem das Ergebnis der tiefen Erneuerung in Barockstil des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts, unter der Leitung des Ingenieurs Vincenzo Seregni durchgeführt. Die heutige Kirche wurde 1562 geweiht, als noch die bildlichen Ausschmückungen, der Chor, die Fassade und das Atrium vollendet werden sollten. Zwischen 1578 und 1582 schmückte Simone Peterzano, Meister des berühmten Caravaggio, das Presbyterium und die Apsis. Auf den Wänden (Fig. 3) stellte er eine Auferstehung, eine Madonna mit Kind zwischen den Heiligen Giovanni Battista, Bruno, Ambrogio und Ugo, eine Himmelfahrt, eine Geburt Christi und die Heiligen Drei Könige dar. Auf der Kuppel Engeln, Sibyllen, Propheten und Evangelisten (Abb. 4). Im Apsisbecken stellte er stattdessen eine Kreuzigung zwischen der Jungfrau Maria und Johannes dem Evangelisten dar. Nach dem Diktat der Gegenreformation sind alle Figuren sehr keusch gekleidet. Im Presbyterium befindet sich auch der schöne Hauptaltar (Abb. 7) aus weißem Marmor in Stil mit den Balustraden. Die zum Kirchenschiff gerichtete Seite besteht aus drei Reliefplatten, die Jesus im Ölgarten und das Martyrium der Heiligen Hippolytos und Damian darstellen. Ab 1620 befasste sich Daniele Crespi mit dem in drei Teilen gegliederte Hauptschiff. Der Künstler malte hier einen Zyklus der Geschichten von San Bruno mit Episoden aus dem Leben des heiligen Grüders des Zisterzienserordens. Die erste Szene (der erste Bogen auf der rechten Seite) zeigt Raimondo Diocres, der während seiner Bestattung dreimal aufgestanden wäre, um seine Verdammnis bekannt zu geben (Abb. 6). Die Episode hätte die Bekehrung von San Bruno verursacht. Die Szene ist in sehr eindrucksvoller Weise dargestellt, mit dem Toten der durch eine beeindruckende graue fast braune Fleischfarbe gekennzeichnet ist! In den geometrischen Abteilungen der Decke stellte Crespi dagegen das Opfer Abrahams, Maria Magdalena von den Engeln in den Himmel gebracht, den Heiligen Johannes den Täufer und die Annahme von Maria in den Himmel dar, während er in den Querbänder Kartäusermönchen darstellte, alle mit eigenen Gesichtern und Haltungen. Beachtenswert bei der Arbeit des Crespi ist die besondere Chromatik der Fresken, bei denen in den Szenen Grau und Violetttönen dominieren, im Gegensatz zu dem Gelb-Orange der Trennelementen zwischen den verschiedenen Feldern.
Die Fassade Die Entstehung der aktuellen Fassade (Abb. 2), in drei Ordnungen und in Barockstil, ist nicht klar. Das auf dem Portal eingravierte Datum 1608 scheint darauf hinzudeuten, dass sie nach dem Rest der Kirche beendet wurde, nach einem Projekt, das nicht mehr dem ursprünglichen Plan vom Seregni entsprach. Sie ist in den zwei niedrigere Ordnungen durch Paare von Granit Pilastern mit Kapitellen in gelbem Angera Stein unterteilt. Das Portal ist mit einem Hochrelief geschmückt, das die Rast der Heiligen Familie während der Flucht nach Ägypten darstellt. Auf der Seite des Architravs befinden sich zwei Nischen mit San Bruno und Sant'Ugo Bischof. Im mittleren Teil, seitlich eines Serliano Fensters, gibt es zwei Nischen mit den Heiligen Carlo Borromeo und Ambrose, während an der Spitze sich ein rotes Steinrelief von Angera befindet, mit Maria Magdalena, von Engeln in den Himmel getragen. Die Fassade wird abwärts von einer Statue in Candoglia Marmor der Jungfrau Maria auf der Spitze des Giebels abgeschlossen, mit den Statuen von zwei Engeln auf beiden Seiten davon.
Die Kapellen und die anderen Räume b> Die Kirche ist mit vier Kapellen ausgestattet, die für die Besucher zugänglich sind, obwohl man mehr von Räumen sprechen sollte, als von Kapellen, da zwei von ihnen nur durch die anderen zwei zu erreichen sind. Unmittelbar links vom Eingang befindet sich die Kapelle von San Bruno. Sie hat keine Dekorationen außer denen, die zum dem Altar gehören: ein Scagliola-Antependium und ein Altarbild, das San Bruno mit Sant'Ugo Bischof und San Carlo Borromeo darstellt. Das Gemälde ist das Werk von Bartolomeo Roverio, auch als der Genovesino bekannt.
Von der Kapelle von San Bruno kommt man unmittelbar in die von Sant'Antonio Abate und San Paolo Eremit, Kapelle ohne direkter Verbindung mit dem Kirchenschiff. 1509 geweiht, sie ist reich mit Fresken dekoriert. Das Altarbild stellt die Heilige Familie dar und wurde erst 1910 durch Schenkung erworben. Es wird Carlo Francesco Nuvolone zugeschrieben. Auf der rechten Seite des Altars befindet sich ein Bereich, in dem ersichtlich ist, wie die heute sichtbaren Fresken tatsächlich über andere ältere gemalt wurden, wahrscheinlich die der Originalkapelle aus dem 16. Jahrhundert.
Auf der rechten Seite des Eingangs erreicht man stattdessen die Kapelle der Verkündigung. Im Jahre 1771 bemalte sie Biagio Bellotti im Rokoko-Stil, unter anderem mit einem Zyklus, der den Fünfzehn Rosenkranzmysterien gewidmet ist (aus diesem Grund wird die Kapelle auch "del Rosario" genannt, d.h. des Rosenkranzes). Der Ausgangspunkt für das Lesen der Fresken ist der Altar (über dem sich ein 1596 von Enea Salmeggia, auch als der Talpino bekannt, gemaltes Gemälde befindet, das die Verkündigung darstellt) und der Sinn ist gegen den Uhrzeigersinn. Der Vergleich zwischen den Fresken im Kirchenschiff und denen in der Rosenkranzkapelle lässt erkennen, wie sich der Rokokostil des 18. Jahrhunderts vom Barock des 17. Jahrhunderts unterscheidet.
Von der Kapelle des Rosenkranzes kann man einen langgestreckten Raum ohne Fresken parallel zum Kirchenschiff erreichen. In ihm befinden sich zwei große Gemälde der flämischen Schule, von denen eins das Massaker der Kartäusermönchen des Ruremunda-Klosters in Flandern im Jahr 1572 darstellt, das andere das Martyrium der englischen Kartäuser im Jahr 1534 durch Heinrich VIII. Auf der Rückwand sieht man ein großes Kruzifix, Gipsabdruck eines Grabmonuments von 1945 von Carlo Peduzzi.
Der Bellotti schmückte auch die Wände des Kapitelsaals, rechts vom Presbyterium, mit einer Darstellung des Massakers des englischen Kartäuser. Das Fresko im Gewölbe, das den Erzengel Michael darstellt, der den Teufel besiegt, ist älter und wird Bernardino Zenale zugeschrieben. Das Kapitelsaal beherbergt auch wertvolle antike Möbel.
Auf der linken Seite des Presbyteriums befindet sich die Sakristei. Ursprünglich war sie mit Fresken geschmückt, aber heute sind nur noch wenige Reste der Originalfresken erhalten. Der Altar hat ein Scagliola-Antependium. Darüber befindet sich ein Fresko aus dem späten fünfzehnten Jahrhundert, das die Heilige Katharina von Siena zwischen San Bernardo aus Norcia und San Bernardo aus Chiaravalle darstellt. Es ist das älteste Fresko in der Kirche. Die Sakristei ist mit der Schatzkammer oder Saal der Reliquien verbunden, wo einst die Reliquien der Heiligen aufbewahrt waren. In ihr befinden sich geschnitzte Nussbaummöbeln aus dem späten 16. und frühen 17. Jahrhundert.
Nennenswert ist schließlich die Kapelle des Klosters der Franziskanermissionsschwestern in einer von der Kirche getrennten Position rechts vom Presbyterium. Einst glaubte man, dass sie ursprünglich das Refektorium der Kartäuser war, aber es scheint, dass sie in Wirklichkeit die Kapelle des Noviziats war. Es zeichnet sich durch ein großes Fresko des Genovesino aus, das über dem Altar steht und Christus am Kreuz darstellt, umgeben von Engeln, Nonnen und Mönchen.
Im Jahr 1783 wurde das Kloster von Garegnano in Ausführung der von Joseph II. eingeführten Gesetze unterdrückt und die Kirche wurde zur Pfarrkirche. Die Klostergebäuden wurden teilweise verkauft, teilweise wurden sie zum Haus des Pfarrers oder teilweise Schießpulverlager. Leider wurden im Jahr 1885 der große Kreuzgang und das Priorat abgerissen, und mit dem zweiten ging auch ein Fresko von Crespi verloren.
Die Certosa di Garegnano wurde im Jahr 2000 anlässlich des Jubiläums vollständig restauriert. Die Fresken der Kirche befinden sich heute in einem nahezu perfekten Erhaltungszustand.
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Kategorie: Kirchen / Religiöse Gebäude
Via Garegnano 28,
20156 Milano |
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