Oratorium von San Protaso
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Wichtigste vertretene Stile: Romanisch - Barock
GESCHICHTE Das Oratorium von San Protaso in Lorenteggio ist die kleinste Kirche in Mailand, sie ist aber nicht weniger reich an Geschichte als viele größere und berühmtere Kirchen. Sie wurde in der ersten Hälfte des elften Jahrhunderts von den Benediktinern, in einem Gebiet damals auf dem Land, das reich an Wasser war und deshalb auch schon seit vorrömischer Zeit bewohnt war. Das Oratorium war ursprünglich Teil des Komplexes des Benediktinerklosters von San Protaso, das in der selben Zeit erbaut wurde. Dieses Kloster wurde ein einfaches Bauernhaus zwischen dem sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert. In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde es schließlich von der Stadt Mailand gekauft und leider abgerissen, um Platz für neue Wohngebäude zu schaffen. Es scheint, dass die Truppen von Friedrich Barbarossa während der Belagerung von Mailand sich an dem Kloster von San Protaso niederließen, weil, wie gasagt, die Gegend sehr reich an Wasser war. Eine Legende besagt, dass der Kaiser die Kirche als Vergeltung auf den Widerstand der Stadt abreißen wollte, dann aber sie betrat um zu beten, und im Fall eines Sieges über Mailand sie zu schonen versprach. Unglücklicherweise für Mailand hatte er Grund, sein Versprechen zu halten! Aus diesem Grund wird das Oratorium von San Protaso auch Kleine Kirche vom Barbarossa genannt. Am Ende des achtzehnten Jahrhunderts, im Jahre 1796, kam Napoleon Bonaparte aus der Schlacht von Lodi in Mailand an. Er requirierte das Kloster von San Protaso und benutzte das Oratorium, um Waffen und Munitionen abzulegen. Es war zu jener Zeit, als die lange Periode der Dekadenz des Oratoriums begann, das zuerst als Lager von Werkzeugen und als Scheune benutzt wurde und dann auch als ein Unterstand für Obdachlosen. In der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, wurde die kleine Kirche auch Treffpunkt der Carbonari, den Adligen und Bürgern, die gegen die österreichische Besetzung verschworen, auf Grund der Tatsache, dass das Gebäude außerhalb der Stadt lag, aber mit ihr durch einen langen unterirdischen Gang, der vielleicht zur Pusterla di Sant'Ambrogio (einer der kleineren Stadttoren), vielleicht zur Basilica von San Vittore, vielleicht sogar zum Sforza Schloß führte. Der Zugang zum Geheimgang, eine Falltür in der Apsis, wurde Mitte des 20. Jahrhunderts geschlossen. Für einige Zeit, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wurde die Kirche wieder als solche benutzt, aber in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts begann eine neue Periode des Verfalls. Sowohl in den 20er Jahren als auch in den 50er Jahren riskierte das Oratorium abgerissen zu werden, um die Straße zu erweitern. Zum Glück begann ab den 60er Jahren der Prozess der Wiederherstellung des Oratoriums, der inzwischen sehr verfallen war. Aber wir müssen auf das Jahr 1986 warten, um endlich gründliche Restaurierungsarbeiten zu sehen, in der Lage der Kirche den Glanz zurückzugeben, die sie verdient. Eine letzte Gefahr abgerissen zu werden lief das Oratorium noch vor nur wenigen Jahren Jahr, mit dem Beginn der Arbeiten für die Linie 4 der Ubahn. Glücklicherweise ist es am Ende möglich gewesen, es noch einmal zu retten und ihm den architektonischen Schutz zu gewähren, der in Wirklichkeit noch fehlte.
STRUKTUR Das Ortorium von San Protaso zu Lorenteggio umfasst einen einzigen rechteckigen Raum in Lombardei romanischem Stil, dem hinten eine halbkreisförmige Apsis hinzugefügt wurde. Oberhalb der Tür befindet sich ein Oculus. Zusätzlich gibt es drei kleine Monofore, zwei auf der rechten Seite und eine auf der linken Seite. Äußerlich kann man noch die Spuren eines größeren rechteckigen Fensters in der linken Wand erkennen, das später zugemauert wurde. Das Dach ist ein Giebeldach und die Decke ist eine Kassettendecke. Der Boden wurde von ca. einen halben Meter von der ursprünglichen Höhe erhöht, und in der Tat erkennt man, dass die Fresken niedriger stehen, als man erwarten würde. Der Innenraum ist mit Fresken aus verschiedenen Epochen geschmückt.
- Das älteste ist das Velarium im unteren Teil der Apsis. Der Name kommt von der Tatsache, dass es einen Stoffvorhang nachahmen soll. Es stammt aus dem elften Jahrhundert und beinhaltet auch die Darstellungen eines Löwen und von Pflanzenelementen. An manchen Stellen überlagern sich Fragmente eines Freskos aus einer späteren Zeit.
- An der linken Wand befindet sich dann eine der ältesten Darstellungen der Heiligen Caterina aus Siena, erkennbar an dem schwarzen Kleid und dem weißen Schleier (Abb. 5). Sie stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1498.
- An der linken Wand befindet sich auch das sogenannte Fresko Zavattari (Abb. 6), von dem leider nur noch wenige Fragmente übrig sind. Auf der linken Seite ist eine Madonna in Thron und rechts eine Kreuzigung zu erkennen.
Die offensichtlichen Ähnlichkeiten deuten auf einen Zusammenhang mit dem doppelten Fresko an der Gegenfassade der Fürsterlichen Kapelle der Kirche von San Cristoforo am Naviglio. Es ist jedoch nicht klar, ob es sich um einen einzigen Autor handelt und welche die ältesten Fresken sind, von denen der Künstler das Beispiel für die anderen übernommen hat. Es muss außerdem betont werden, dass sowohl dieses Fresko als auch das von Santa Caterina in der Tat gerissene und in einem Rahmen platzierte Fresken sind. Sie könnten auch aus einer anderen Kirche stammen oder aus dem Kloster, das heute nicht mehr existiert. Es ist klar, wann sie in der Kirche ankamen.
- Der obere Teil der Wand der Apsis ist durch ein barockesvon den Olivetan Mönchen beautragtes Fresko aus dem Jahr 1620 besetzt, Olivetan Mönchen die die Klosterverwaltung übernommen hatten. In ihr ist die Madonna der Heiligen Hilfe in einem Trompe l'oeil-Rahmen dargestellt. Die Jungfrau steht zwischen San Vittore, auf der linken Seite, und San Bernardo Tolomei, dem Gründer der Olivetan Mönche, auf der rechten Seite. Es gibt es auch eine kniende Nonne, die der Heiligen Francesca Romana entspricht.
- An der rechten Wand gibt es schließlich eine Sinopia der Madonna der Heiligen Hilfe
Nennenswert, im kleinen nur in letzter Zeit errichteten Kirchebnhof, auch der Gemeindengrenzstein zwischen den Gemeinden der Corpi Santi ("Heiligen Körper", eine ringförmige Gemeinde, die die Stadt von Mailand zwischen 1782 und 1873 umgab) und Lorenteggio, Gemeinden jetzt beide mit Mailand vereint.
Kommunales Eigentum, das Oratorium von San Protaso wurde 1987 frei Darlehen ASCOLOREN (Geselleschaft der Händler von Lorenteggio) gegeben, um es zu schützen und die Öffnung für Besucher zu ermöglichen. Seit einigen Jahren steht ihr auch eine dem Oratorium gewidmete kulturelle Gesellschaft zur Seite, die Freunde der Kirche von San Protaso bei Lorenteggio, von Freiwilligen gegründet und die zur Aufwertung der Kirche auch durch die Organisation von kulturellen Veranstaltungen verschiedener Art beiträgt.
Die Informationen auf dieser Seite stammen aus dem Buch Oratorio di San Protaso al Lorenteggio von Paola Barsocchi.
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Kategorie: Kirchen / Religiöse Gebäude
Via Lorenteggio, 20146 Milano MI |
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