Visconti Palast
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Wichtigste vertretene Stile: Rococò - Neorococò
Palast Visconti, bereits Palast Bolagnos, Palast Viani und Palast Tinelli, wurde zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts, im Auftrag des edlen Spaniers Giuseppe Bolagnos, Senator in Mailand und Mailänder durch Adoption, gebaut. Der Bau dauerte vier Jahrzehnte und Giuseppe Bolagnos sah nicht das Ende der Arbeiten. Die Geschichte des Palastes ist komplex. Nach dem Tod ohne Erben seines Sohnes Carlo wurde er Eigentum des Großen Krankenhauses (auch "Ca 'Granda" genannt). Im Jahre 1759 wurde er versteigert und vom Marquis Giuseppe Viani gekauft. Zu der Zeit waren die Inneneinrichtungen schon nicht mehr vorhanden. Der Marquis vergrößerte ihn, auch indem er benachbarte Paläste einverleibte. Im Jahre 1833 wurde der Palast an Carlo Tinelli als Strohmann für seinen Bruder Luigi verkauft, der wegen seiner revolutionären Aktivitäten inkognito bleiben wollte. Im Erdgeschoss öffneten die Tinellis ein Porzellanlabor, aus dem später die Richard Ginori geboren wurde. Nach nur wenigen Jahren verkaufte Carlo Tinelli jedoch den Paläst der Patrizierfamilie der Visconti von Vimodrone, die ihn mit dem Hinzufügen der noch heute vorhandenen Visconti Wappen verschönerte und an Privatleute von unterschiedlichem sozialen Rang vermietete (von Geschäften im Erdgeschoss bis zu Luxusapartments im ersten Stock). Während des Zweiten Weltkriegs verursachten Luftangriffe schwere Schäden. Nach dem Krieg konnte ein Teil wiederhergestellt und in die alte Pracht zurückgebracht werden. Andere Teile, jedoch, wurden leider spekulativ aufgegeben. Im Jahr 1958 wurde die Wohnung im edlen Stock (im ersten Stock, der der in den Fotos auf dieser Seite sichtbar ist) zum Sitz der Carlo-Erba-Stiftung, einer bedeutenden wissenschaftlichen Einrichtung in Mailand, die vom Professor Carlo Sirtori gegründet wurde. Gegenwärtig ist der edle Stockwerk im Besitz der Socrea Gesellschaft, die darin hochrangige Veranstaltungen organisiert.
Der edle Stockwerk
Die eigentlichen Räume sind sieben, aber davon wird einer als Lagerhaus und ein anderer als Küche genutzt. In der Mitte befindet sich der große Salon ("Visconti Saal"). Ein Element, das alle Räume gemeinsam haben, ist der schöne "gesäte" Marmorfussboden, bestehend aus kleinen Marmorstücken unterschiedlicher Farbe, die in ähnlicher Weise wie die Samen auf dem Feld verteilt sind (daher der Name). Abgesehen von dem großen Salon, besitzen alle Räume Kassettendecken und große Kronleuchter in Kristall. Zum edlen Stockwerk gelangt man durch die Prunktreppe (Abb. 6), durch grosse Brüstungen aus polychromem Marmor gekennzeichnet, in denen der Wappen der Visconti zu erkennen ist. - Hall Saal (Fig. 5): Vorraum des Salons für diejenigen, die von der Prunktreppe kommen, ist reich mit Stuck, Rahmen und Fresken mit biblische und mythologische Szenen verziert. Die Tür zum Salon ist von zwei großen Schaufenstern flankiert - Wandspiegelsaal (Fig. 8, 9): Er zeichnet sich durch die Anwesenheit eines großen Spiegels oberhalb eines Kamins mit von weißen blau dekorierten Keramikfliesen bedeckten Wänden aus. - Präsidentschaftsaal: Auch er ist mit einem Kamin mit einem großen Spiegel darüber ausgestattet. Er beherbergt zahlreiche Gemälde von mit der Geschichte des Palastes verbundenen Persönlichkeiten. - Visconti Saal (Fig. 4, 10 und größeres Bild): Der große Salon, in seiner jetzigen Version, wurde im Jahre 1909 beendet und stellt ein chtes Juwel des Rococòs und des Neorococòs dar. Es erstreckt sich über zwei Etagen und fast jede Oberfläche ist mit Stuck, Gemälden und Fresken bedeckt. Die bemerkenswerteste Sache ist, dass, obwohl einige dekorative Elemente original aus der Rokoko-Periode sind und andere eineinhalb Jahrhunderte später erstellt wurden (Neorococò), sie alle harmonisch zueinander passen und einen Komplex ergeben, der durch eine perfekte stilistische Einheit gekennzeichnet ist! Original Rokoko sind die Teleros an den Wänden, d.h. Öl gemalte Leinwände die dann auf die Wände auftragen werden. Vom Jahr 1760, sie sind Kunstwerke von Nicola Bertuzzi, auch Anconetano genannt, und kommen aus einem Palast in Bagnarola di Budrio, in der Nähe von Bologna. Vier biblische Episoden sind dargestellt: die Begegnung zwischen Esther und dem König Ahasveros, die des Königs Salomos mit der Königin von Saba, das Bankett von Balthazar und der Triumph von Marduk. Einige der Gemälde sind wegen der Anwesenheit von Türen und Fenstern verstümmelt. Alle restliche Dekorationen sind in den frühen 1900er Jahren, beginnend mit der prächtigen Decke, von Gersam Turri mit Fresken in Neorococò Stil bemalt. Der Künstler erwies sich dem echten Rokoko an der Grenze der Verfälschung getreu und konnte eine prächtige Illusion schaffen, in der es schwierig ist, das Falsche von dem Echten zu unterscheiden. Das große Fresko, gemäß der Trompe-l'oeil-Technik gemalt, zeigt einen von fliegenden Figuren bevölkerten Himmel (insbesondere erkennt man zwei kleine Engeln, die das Visconti-Wappen tragen) der in einer phantasieförmigen Kolonnade eingeschlossen ist. Diese verbindet sich perfekt mit den echten dekorativen Elementen zwischen den Wänden und der Decke, so dass die Grenze zwischen diesen verschwindet. An den vier Ecken gibt es vier echte Balkons, während in der Mitte der langen Wänden sich zwei falsche Balkons befinden. Falsch in dem Sinne, dass es keinen Zugang zu ihnen gibt, obwohl die Balkons und die schönen schmiedeeisernen Balustraden an sich echt sind. Dagegen sind die zwei Balkons in der Mitte der kurzen Wände echt!
Der Visconti Palast war bis zum Zweiten Weltkrieg, mit Treffen, Parties und Tänzen, immer eines der bedeutendsten Theater des mondänen Lebens der Stadt und, mehr im Allgeimen, einer der Schwerpunkte des gesellschaftlichen Lebens der guten Mailänder Gesellschaft.
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Kategorie: Villen und Paläste
Via Cino del Duca, 8, 20122 Milano |
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