Serbelloni Palast
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Wichtigste vertretene Stile: Barock - Rococò - Neoklassisch
Die Geschichte des Serbelloni Palast beginnt Mitte des achtzehnten Jahrhunderts, im Jahr 1756, als der Herzog Gabrio Serbelloni das siebzehnten Jahrhunderts Haus Trotti und in den darauffolgenden Jahren auch andere benachbarte Häuser erwirbt, um die Fläche für den Neubau, den er vorhat, zu erweitern. Im Jahr 1768 wird Simone Cantoni, vor kurzem in Mailand von Genua gekommen, im Projekt einbezogen. Er is der Architekt, dem der größte Beitrag bei der Bestimmung der architektonischen Merkmalen des Palasts zuzuschreiben sind. Den 26. November 1774 stirbt Gabrio Serbelloni ohne Testament und sein ältester Sohn Gian Galeazzo erwirbt den Palast von den Brüdern, die in dem anderen bereits bestehenden Familienpalast weiterhin leben werden. Die Arbeiten wurden im Jahr 1774, nach einigen verwaltungstechnischen Schwierigkeiten wieder aufgenommen und werden während der ganzen Achtziger Jahren des achtzehnten Jahrhunderts fortgesetzt. Das Gebäude wird schließlich im Jahr 1795 beendet.
Die Fassade des Gebäudes, im neoklassizistischen Stil, schaut auf Corso Venezia, eine der Hauptstraßen der Stadt. Sie ist durch das Vorhandensein einer großen Loggia mit über ihr einem dreieckigen Giebel gekennzeichnet. Die Loggia wird an den Seiten durch doppelte Pfeiler begrenzt und wird von zwei Säulen, die völlig frei aus der Fassade stehen, in drei gleiche Teile geteilt. Beide Säulen, die sich in die Höhe von zwei Etagen erstrecken, gehen von der Höhe der Decke des Erdgeschosses aus. Die Loggia entspricht praktisch den Balkons des Napoleonischen Saales. Ein weiteres Element, das die Fassade kennzeichnet ist das grosse Tympanon in der Innenseite des Giebels. Es hat sowohl eine strukturelle (die Struktur leichter zu machen) als auch eine ästhetische Funktion. Die Wand der Loggia ist durch eine Fries mit Reliefs von Francesco und Donato Carabelli, die Episoden aus dem Leben von Friedrich Barbarossa zeigen, horizontal durchquert. Die Ästhetik der Fassade ist durch die Verwendung von zwei verschiedenen Arten von Stein angereichert: roter Baveno Granit für den unteren Teil bis zum ersten Stockwerk, für die Säulen, die Pfeilern und die Pilastern; grauer Viggiù Stein für den Balkon, die Loggia, den Architrav und das Gesims. Die Eingangshalle des Gebäudes ist mit Trompe-l'oeil Fresken dekoriert und durch halbkreisförmige Nischen in den Ecken aufgehellt. Seine Form entspricht der Notwendigkeit, Räume unregelmäßige aufgrund der vorher bestehenden anderen Gebäuden, die im Palast aufgenommen wurden, regelmäßige zu machen. Die vier Flügeln des Gebäudes (die kein reguläres Rechteck bilden, wegen des gerade genannten Grundes und auch wegen der Anordnung der Straßen zwischen denen sich der Palast befinden) umschließen den großen Hof, der ziemlich nüchtern ist und von einer großen Uhr auf der kurzen Seite entgegengesetzt zum Eingang dominiert wird. Leider verursachten die Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs schwere Schäden an dem Gebäude. Insbesondere der ältere südöstliche Teil wurde schwer betroffen, mit der Zerstörung des vom Traballesi dekorierten Innenrn, der spektakulären großen Treppe, des Theaters und der Bibliothek mit 75.000 Bänden.
Der Napoleonische Stockwerk Er entspricht der ersten Etage des Gebäudes, die Etage, die traditionell in alten Palästen die reichsten und elegantesten Räumen beherbergt. Die Fertigstellung dauerte etwa ein Jahrhundert, von der Mitte des achtzehnten Jahrhundert bis zur Mitte des nächsten Jahrhunderts. Ursprünglich war er mit allen Arten von Möbeln und exquisitem Dekor bereichert: Wandteppiche, Bronzen, Marmor, Porzellan von Sevre und Sachsen, slawische und chinesische, Gemälde (darunter auch einige von Velasquez), Statuen von Canova und zahlreiche Fresken von verschiedenen Künstlern, Dekorationen aus Stuck und aus geschnitztem und vergoldetem Holz und vieles mehr. Jedes Zimmer wurde mit einem eigenen Kamin ausgestattet, nach dem französischen Geschmack. Leider führten die Bombardierungen auf den Verlust aller Möbeln die nicht in die Villa der Familie in Tremezzo, Villa Sola Cabiati, gebracht worden waren (unter den letzteren glücklicherweise auch die der Räume, in denen Napoleon mit seiner Frau geschlafen hatten.) Vom Napoleonischen Stockwerk wollen wir uns insbesondere erwähnen:
- Die beiden Boudoir (Abb. 1-2), kleine Räume die durch die Anwesenheit von Fresken und Dekorationen aus der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts mit Groteskeen und Szenen des Mythos von Amor und Psyche gekennzeichnet sind. In einem von ihnen sind die Fresken leider sehr verblasst. - Parini Saal (Abb. 3), mit vier mythologischen Figuren an der Decke (oder Allegorien der vier Jahreszeiten?). - Saal Beauharnais (Bild 4-5), mit reich verzierten Decken und großem originalen Kronleuchter aus böhmischem Kristall. - Gian Galeazzo Saal: In ihr steht, restauriert, das Wappen der Familie. Auch hier ist der Kronleuchter original und aus böhmischem Kristall (Bild 6). - Napoleonischer Saal oder Bonaparte Saal (Grösseres Bild): Reich an Dekorationen aller Arten, er ist der zuletzt beendete Raum. Er erstreckt sich über zwei Etagen. Ursprünglich war es möglich, in ihn aus zwei Zimmern im oberen Stockwerk reinzuschauen. Die beiden innere Balkons sind jetzt durch Spiegeln abgeschlossen, um trotzdem die Anwesenheit von miteinander verbundenen Räumen nachzuahmen. Auch hier sind die Kronleuchter original und aus böhmischem Kristall. Nennenswert ist der schönen Blumenschmuck über den Türen. Es war ein Empfangssaal, wo Parties und Tanzabende für die Aristokratie der Stadt stattfanden. - Auch sehr schön sind die die zwei Vorräume (Abb. 8) zwischen dem Treppenhaus (Abb. 9) und dem Napoleonischen Saal, exquisit mit Pflanzen- und Blumenmotiven dekoriert.
Das Gebäude beherbergte Treffen und Versammlungen der Führer der Aufklärung in Mailand, wie Pietro Verri, Giuseppe Parini und Paolo Frisi, und wurde später für Parties und Tanzabende für die Mailänder Aristokratie als Treffpunkt bekannt. Der Palast, dank seines prächtigen Innern, beherbergte Napoleon mit seiner Ehefrau und seinem Gefolge, den Fürsten Metternich, und, wie durch eine Gedenktafel auf dem Gebäude bezeugt, Vittorio Emanuele II und Napoleon III während ihrer siegreichen Rückkehr aus der Schlacht von Magenta.
Derzeit ist wird der Palast für Konferenzen, Präsentationen und andere Veranstaltungen verschiedener Art benutzt.
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Kategorie: Villen und Paläste
Corso Venezia, 16, 20122 Milano |
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