Kirche von Santa Maria della Pace
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Wichtigste vertretene Stile: Gotisch - Renaissance
Die Kirche von Santa Maria della Pace ("Kirche der Heiligen Maria des Friedens") ist zweifellos einer der am wenigsten bekannten Schätzen der Kunst und der Geschichte in Mailand, sowohl weil sie nicht immer für die Öffentlichkeit zugänglich ist, als auch, vor allem, weil die Fassade sich in einem von hohen Hecken umgebenenen Garten befindet, so dass ihre Anwesenheit nur solange offensichtlich ist, solange man entfernt ist und der vordere Teil des Gebäudes sich über den Zaun erhebt.
Die Geschichte der Kirche von Santa Maria della Pace beginnt im fünfzehnten Jahrhundert, während der Herrschaft der Sforza, in einer Zeit, die eine große Blüte der Architektur der Stadt sah, und ist mit der Geschichte von Amedeo Mendes da Silva verbunden, einem Adligen iberischen Ursprungs, der Franziskaner wurde, nachdem er nach Mailand gekommen war. Der Gemeinde, die er in Mailand gegründet hatte, machten ein paar Jahre später die Herzogin Bianca Maria Visconti und ihr Sohn Galeazzo Maria eine wichtige Spende und teilten ihr auch eine große Fläche zu, damals in der Peripherie der Stadt, wo sie sich dauerhaft niederliess. Im dritten Viertel des fünfzehnten Jahrhunderts begann dann der Bau der Kirche und des Klosters. Die Kirche wurde im Jahre 1497 geweiht. Sie wurde der Jungfrau gewidmet, mit dem Namen Santa Maria della Pace ("Heilige Maria des Friedens"), als Vorbedeutung in einer besonders stürmischen Zeit für die Stadt.
Die Architektur von Santa Maria della Pace ist der anderer Kirchen in Mailand jener Zeit ähnlich, insbesondere San Bernardino alle Monache (die Fassaden der beiden Kirchen sind so ählich, dass man sie leicht verwechseln kann), Santa Maria Incoronata, San Pietro in Gessate und Santa Maria delle Grazie (vor der Intervention vom Bramante). Ein wichtiges Element, das sie unterscheidet, ist, trotz der Größe, die Anwesenheit eines einzigen Schiffes. Dies steht im Einklang mit den Wünschen der predigenden Orden keine Pfeiler oder Säulen zu haben, die den Kontakt zwischen dem Prediger und sein Publikum behindern konnten, ein Kantakt der so direkt wie möglich sein sollte, vor allem in einer Zeit als es keine Mikrofone und Verstärkungssysteme gab. Die Decke der Kirche besteht deshalb aus grossen Rippengewölben, in der Tat die grösten die man kennt, die den Raum des Kirchenschiffes noch grösser erscheinen lassen als was er tatsächlich ist. Die Urheber der Kirche ist zweifelhaft. Einige schreiben sie Pietro Antonio Solari zu, andere seinem Vater Guiniforte, Architekt von Santa Maria delle Grazie.
Die Geschichte der Kirche von Santa Maria della Pace ist leider sehr uneben. Das heutige Aussehen des Gebäudes ist das Ergebnis einer umfassenden Restaurierung im Jahr 1997, die von der Stiftung "Oper für die Verehrung des Heiligen Grabes und die Heiligen Stätten", die das Gebäude besitzt, beauftragt wurde. Sie folgte den teilweisen Restaurierungen im siebzehnten Jahrhunderts, die die Kirche sowohl innen als auch aussen entstellten, und den vielen Veränderungen während des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts, bis hin zu den Schäden durch den letzten Krieg. Die meisten Werke und Fresken, die ursprünglich die Kirche schmückten wurden leider entfernt. Einige Werke können noch in der Pinacoteca di Brera und in dem Museum für alte Kunst des Sforza Schlosses bewundert werden. Zu viele sind jedoch unwiederbringlich verlorengegangen.
Die schlimmste Zeit für die Kirche war, als sie entweiht wurde, das Kloster untedrückt wurde und seine Güter, am 8. Juni 1805, von Napoleon konfisziert wurden. Die Kirche überging dann dem Staatseigentum und das Gebäude wurde als Artillerielager, Pferdestall, Krankenhaus und sogar als Reitschule verwendet.
Nach mehrfachem Besitzerwechsel wurden im April 1906 die Kirche und ein Teil des ursprünglichen Kloster Eigenschaft der Kongregation der Schwestern der Maria von der Wiedergutmachung, die sie ihrer ursprünglichen Funktion im Jahr 1907 zurückgaben, als der Erzbischof von Mailand Andrea Carlo Ferrari die feierliche Wiedereinweihung leitete.
1967 wurde die Kirche und das Kloster an die Stiftung "Oper für die Verehrung des Heiligen Grabes und die Heiligen Stätten" übergeben, die in Koordination mit dem Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem wirkt.
Ein noch mit Fresken bedeckter Teil der Kirche (abgesehen von den typischen strahlenden Sonnendekorationen auf dem Gewölbe und den hervorgehonbenen Rippen) ist das Gewölbe des Chores, welches durch Fiammenghini mit Fresken mit Szenen aus dem Leben der Jungfrau verziert wurde, bekrönt von den Propheten und anderen Figuren vom Chignoli. In dem Gewölbe der Apsis bleiben heute auch noch Teile von der ursprünglichen Dekoration von Tanzio von Varallo aus der Zeit zwischen 1630 und 1633 übrig: die Verkündigung an die Hirten, Hirten im Gebet und, in der Mitte, Engeln im Flug die eine Schriftrolle tragen, mit drauf das Engelmotto "Gloria in excelsis ...".
Von besonderem Interesse und so gut wie unbekannt sind dann die Dekorationen der sechsten und siebten Kapelle (die jetzt die BÜros der Statthalterei für Norditalien des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem beherbergen und deshalb nicht zugänglich sind). Die beiden dekorativen Interventionen, aus der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts stammend, sind Teil der glühenden Erneuerung der Mailänder Kirchen in der Zeit vom Heiligen Carlo Borromeo.
Eine besondere Erwähnung verdienen auch die Reste von Fresken die bei der letzen Restaurierung gefunden wurden. Sie befinden sich auf dem was von einer Struktur übrigbleit, die ursprünglich den Chorbereich vom Rest des Schiffes teilte. Diese Struktur sollte einer Art Brücke ähnlich sein, die die beiden Seiten der Kirche in Verbindung stellte und auch als kleine Tribüne diente. Sie wurde später vollständig entfernt, so dass auch die Erinnerung an ihre exakte Position verlorenging.
Schließlich soll man die wertvolle Orgel erwähnen, von Peter Bernasconi im Jahr 1891 gebaut und Ende des zwanzigsten Jahrhunderts zusammen mit der Kirche restauriert.
Von der Tatsache ausgehend, dass die Kirche auch jetzt eine bemerkenswerte Charme und Schönheit bewahrt, kann man nicht ohne Bedauern daran denken, wie großartig sie gewesen sein soll, mit all den ursprünglich Fresken und Dekorationen.
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Kategorie: Kirchen / Religiöse Gebäude
Via S. Barnaba, 42, 20100 Milano |
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